Bilder: Sagen angeblich mehr als 1000 Worte... So manches Selfie hat den Abenteurer am abgesperrten Felsen bereits das Leben gekos- tet. Zum Glück sorgt beim Wanderritt das überlebensorientierte Pferd dafür, dass man der Gruppe auf sicherem Wege folgt, auch wenn man eifrig am Fotografieren oder Filmen ist. Solange man sich also nicht zu weit aus dem Sattel lehnt, ist man bei einem Abenteuer zu Pferd sicher. In Zeiten von Insta, Facebook, TikTok & Co gilt offenbar: Eine Reise ist nur dann real, wenn man sich dabei auf hunderten Bildern verewigt und Freunde, Follower usw. beeindrucken kann. Für Fotostopps darf man dann als Rittführer gerne mal 30 Mi- nuten extra einplanen - und immer schön lächeln bitte. Manche Reitführer steuern schon gezielt Aussichtsplätze und Sehens- würdigkeiten an, um der Fotomanie gerecht zu werden. Manch ein Guide ist dieser Manie auch selbst verfallen und beglückt die Gäste mit Gruppenfotos und Videos. Bedauerlich ist dann nur, wenn die MitreiterInnen dank der GoPro am wuchtigen Plastik- helm aussehen wie Arbeiter unter Tage. Das Gute ist: Haben Sie mal – vielleicht durch einen Blick aufs Handy – einen Wasserfall, Felsen oder eine Kathedrale am Weg- rand verpasst, hat das garantiert jemand fotografisch festgehal- ten und Sie finden es später auf Insta. So staunen gerade die in besonders hohem Tempo der freilaufenden Herde folgenden Hochlandreiter auf Island immer wieder darüber, was sie unter- wegs alles verpasst haben. Höher, weiter, exklusiver: Während Host Stern 1976 die Andalusier und deren Pferde und Reitweise schon sehr exotisch anmuteten, ist Spanien heute für viele ein ganz gewöhnliches Ziel und die tollen spanischen Pferde sind inzwischen auch im deutschsprachigen Raum ein- gebürgert. Zum Glück tangiert der „Overtourism“ aber unsere Reiterziele kaum, und auch in Spanien gibt es völlig unbekannte, authentische Ecken, die man noch entdecken kann. Tatsächlich reicht schon eine kurze Fahrt von der Küste ins Hinterland, um Andalusiens Ursprünglichkeit noch heute zu erleben. Wem das nicht reicht, empfehlen wir Armenien, Uganda, Senegal oder Usbekistan - immer wieder erschließen wir neue spannende Ziele zu Pferd! Der Trend geht allgemein weg von der Masse und hin zur Ex- klusivität: Ob PEGASUS 2030 auch die ersten Reiterreisen mit privatem Charterflug ab Haustüre anbieten wird? Nein, werden wir der Umwelt zuliebe nicht, sind unsere Reisen doch auch so bereits exklusiv genug, was jeder, der schon mit zwei „Hanseln“ oder gar alleine mit mindestens drei Guides durch die Steppe Dressur- und Tourenstars: Andalusier geritten ist, bestätigen kann, Übernachtung im Wohnzimmer bei Familie und Verwandten des Guides inklusive. Authentischer geht es kaum! Den Charter zur exklusiven Chilko Lake Lodge in Kanada oder ins Okavango Delta mit spektakulärer Aussicht können Sie bei uns dagegen längst buchen, schließlich kommt man schwerlich auf anderem Wege in diese atemberaubenden Reiterparadiese. t a v i r p : s o t o F Datenschutz: Ein heißes Eisen. Wer freut sich nicht, wenn er bei jeder Webseite die Datenschutzbestimmungen akzeptieren muss. Die Wenigs- ten machen sich wohl die Mühe, bei jeder Seite die Einstellun- gen zu verwalten, es ist wie mit dem Kleingedruckten und den Packungsbeilagen. Gab es früher noch Teilnehmerlisten mit Name, Adresse und Kontaktdaten, die an alle MitreiterInnen ver- schickt wurden, dürfen wir heute nur noch auf Wunsch der Gäste Kontaktdaten einzeln weiterleiten. Damit ist dann auch sicherge- stellt, dass die Ehefrau nicht erfährt, wenn die heimliche Geliebte mit dem Gatten verreist, wie es tatsächliche schon passiert ist. Was aus der Ehe und der Liebschaft nach der unglücklichen Entlarvung letztlich geworden ist, können wir aus Datenschutz- gründen leider nicht preisgeben. Doch an den Anruf des äußerst verärgerten Gatten erinnert sich Diethard Franz nach über 30 Jahren noch lebhaft. Essen: Eine der wichtigsten Fragen überhaupt: Was gibt´s zu essen? Gab es früher zwei Kategorien - Allesesser und Vegetarier - ist die Ernährung der Gäste heutzutage eine Wissenschaft für sich. Bitte Gluten- und Lactose-frei und wenn möglich vegan - letzteres ab- solut verständlich, wenn man an die hiesige Massentierhaltung denkt. Was sich aber die mongolischen Reitführer dabei denken, wo genau das auf dem Speiseplan steht - Fleisch, Milchprodukte und Mehl? Vermutlich halten sie es für eine schräge Art von Reli- gion oder gar Fanatismus. Längst haben die Europäer den Ame- rikanern nachgeeifert, und so erhielten wir schon manche lange Liste mit „ess ich - ess ich nicht“, manchmal ohne jede Struktur. Ob fanatisch, verwöhnt oder allergisch, es wird nicht einfacher für die Reiterhöfe. Ein Spanferkel überm Grill löst inzwischen bei mehr Gästen Entsetzen als Freude aus... Gott sei Dank gilt für das Tourenpferd heute wie vor 50 Jahren immer noch: Heu ohne Ende und dazu Hafer. Auch wenn hier- zulande die Futtermitttelindustrie ebenso versucht, tausende Ergänzungsfuttermittel an den Pferdebesitzer zu bringen, das ausreichend bewegte Trailpferd kann sich seinen Hafer noch schmecken lassen - Getreidebrei statt getreidefrei, Mahlzeit! 55 Wichtig: regionale Küche Unwichtig: TrinkfestigkeitOut: der Marlboro-Man