Mittwoch, 26.06. Am Morgen besichtigen wir das malerische Bergdorf Simiane la Rotonde. Die mittelalterlichen Natursteinhäuser, die Kirche und das Schloss versetzen uns in die Vergangenheit. Zurück auf dem Gestüt satteln wir die Pferde und reiten nun über Blumenwiesen und Felder nochmals nach Simiane la Rotonde. Der Hufschlag hallt in den schmalen Gassen. Schließlich erreichen wir rötlich schimmernde Waldwege, auf denen wir traben und galoppieren. Durch weitere Lavendelfelder geht es zum Plateau von Albion. Am Nachmittag reiten wir erneut durch Lavendelfelder und male- rische Kastanienwälder mit schönen Galoppwegen nach St. Trinit, wo wir unsere Unterkunft - wieder in einem Reitzentrum - erreichen. Nach einem erfrischenden Bad im Pool, dem Apéro und einer heißen Dusche gibt es Abendessen in den urigen Gemäuern des Landguts. Unbemerkt klaut der kleine Bamboleo unter dem Tisch meine Flip-Flops. Donnerstag, 27.06. Sonnenschein und Windstille, absolute Ruhe, nur vom Zirpen der Grillen unterbrochen. Nach dem Frühstück steht die Besich- tigung von Sault, einem weiteren alten Dorf, auf dem Programm. Die „Hauptstadt des Lavendels“ bezaubert durch schmale Gassen, alte Platanen, in deren Schatten Männer das beliebte Pétanque spielen, und Panoramablick über die umliegenden Lavendelfel- der. Hiergibt es alle möglich Lavendelprodukte zu kaufen: Laven- delhonig, Duftsäckchen, Lavendelseife, -öl, -lotion, -tee, -bonbons etc. Auf der Rückfahrt zum Gestüt duftet das Fahrzeug wie ein ganzes Lavendelfeld. Noch am Vormittag reiten wir zwei Stunden bis zum Mittagspicknick im Wald. Nach der Rast reiten wir nach Aurel, einem weiteren malerischen Bergdorf. Wir führen unsere Pferde durch die steilen Dorfsträßchen. Eine üppige Blumenpracht begleitet uns auf dem Weiterritt: roter Mohn, blaue Kornblumen, Margeriten und mehr. Bunte Schmet- terlinge schwirren um die Blumenpracht. Dann wird der Pfad stei- ler und abenteuerlicher. Vorbei an einer Schlucht mit Burgruine geht es durch den Wald und über die Berge. Die bisher besuchten Bergdörfer werden noch übertroffen von Montbrun-les-Bains, das als eines der schönsten Dörfer Frankreichs gilt. Nach einem weite- ren Anstieg erreichen wir unsere Herberge, einsam in den Bergen gelegen, und mit der schönsten Pferdekoppel, die ich je gesehen habe – das Panorama beeindruckt die Pferde allerdings weniger – sie machen sich lieber über das saftige Gras her. Freitag, 28.06. Der Morgen zeigt sich ausnahmsweise kühl und wolkig. Wir füh- ren die Pferde ein Stück, vorbei an einer großen Schaf- und Zie- genherde, bevor wir aufstiegen und zur anderen Bergseite reiten. Dort präsentiert sich ein fantastisches Panorama: der Mont Ven- toux – der Gigant der Provence. Dem knapp 2000 Meter hohen Berg haben wir uns in Kreisen immer weiter genähert. Nun ragt er wie eine Wand vor uns auf. Durch die wildromantische Strauch- landschaft der Garigue mit den typischen Kräutern der Provence wie Thymian, Salbei, Lavendel und Rosmarin, sowie dichte Ei- chenwälder geht es auf steinigen Pfaden steil bergauf und bergab durch das Luberon-Gebirge. Über uns kreisen Schlangenadler. Die Kondition und Trittsicherheit der Pferde zeigen sich heute ein- drucksvoll. Wir durchqueren zwei weitere charmantes Bergdör- fer, Savoillans und das pittoreske Brantes. Über einen Bergrücken erreichen wir ein einsames Tal und folgen dem Weg immer mit Blick auf den Mont Ventoux. An einem lauschigen Plätzchen mit Blick auf eine Bergkapelle und auf das Ventoux-Massiv erwartet uns Fifi mit dem Mittagspicknick. Wir löschen unseren Durst mit Fotos: Cap Rando kaltem Bier und stärken uns mit Köstlichkeiten für den Weiterritt an diesem langen, anspruchsvollen Tag im Sattel und zu Fuß. Am Nachmittag führt uns die letzte Reitetappe noch einmal durch spektakuläre Landschaft, vorbei an einem Bergkloster und durch den Ort Plaisians zum gewaltigen Felsrücken La Nible, dessen schroffe, gewölbte Form an einen gepanzerten Dinosaurier-Rü- cken erinnert. Im Städtchen Buis-les-Baronies steuern wir einen großen Parkplatz an und es heißt ein letztes Mal die Pferde absat- teln. Dann werden unsere Pferde verladen und zurück zum Reiter- hof gebracht. Wir Reiter folgen im Minibus. Was für eine Freude, die Pferde auf ihre heimatliche Koppel zu bringen. Samstag, 29.06. Nach dem Frühstück heißt es Abschied nehmen. Mit Lavendel im Gepäck und bunten Eindrücken von diesem Reitabenteuer machen wir uns auf die Heimreise. Es war sicherlich nicht unsere letzte Reittour in der Provence! Julia Frey www.reiterreisen.com/pro007.htm Brantes - eins der pittoresken Bergdörfer 25 25